IAA – Internationale Automobil Ausstellung 2017

Auf der Homepage der IAA (www.iaa.de) könnt ihr ein Interview mit mir lesen:

https://www.iaa.de/iaa/news/5-fragen-an-iaa-besucherin-berit-eitel/

 

 

Es ist nicht leicht, gleich am allerersten Tag auf die IAA zu kommen, da kommt man nämlich nur mit Presse-Ausweis rein – aber es gelang mir einen solchen zu ergattern 😉

Also, ab nach Frankfurt, aufs Messe-Gelände und als erstes die Festhalle in Augenschein genommen – die komplett von Mercedes-Benz in Anspruch genommen wird! Ich habe schon zuvor das ein oder andere Konzert in dieser Halle erlebt (fasst 13.500 Personen!) und liebe dieses 1907-1909 erbaute Gebäude inmitten all dieser neumodischen Messehallen.

Was allerdings Mercedes aus dem Innenraum dieser Halle gezaubert hat, ist unvorstellbar. Mehrere Stockwerke (sind es nun 3 Stockwerke? Oder eher 5 Ebenen? Wir konnten uns nicht einigen…) wurden in den Innenraum gezimmert, Bühnen und Drehbühnen in den Boden eingelassen und sogar eine Rolltreppe, die vom Erdgeschoss in den obersten Stock führt, gibt es. Nun sollte einen ja bei Messen – und insbesondere bei Automobil-Messen – nichts mehr wundern, aber hier habe ich dann doch mal wieder gestaunt!

Hatte ich noch zuvor große Töne gespuckt, dass ich „nur wegen dem Gratis-Essen“ herkomme, so war ich dann doch auch ziemlich schnell von einigen fahrbaren Untersätzen begeistert.

Und als jahrzehntelanger Formel-Eins-Fan, schon seit Ayrton Senna und Alain Prost-Zeiten, wurde ich gleich bei der ersten Presse-Konferenz an diesem Tag fürs frühe Aufstehen belohnt – nämlich als Lewis Hamilton im neuen Mercedes AMG Project ONE auf die Bühne fuhr. Mit einem durch alle Gliedmaßen dröhnenden Motorengeräusch, das so allerdings nur direkt vor Ort zu hören war (leider nicht im Filmchen), und begleitet von filmreifer Spannungsmusik.

Sorry für die grandiose Auflösung, das sind u.a. Lewis Hamilton (2.v.l.) und Mercedes-Chef Zetsche (Mitte)

Auf youtube kann man sich das Filmchen der Eröffnungsfeier ansehen.

Zu den Autos selbst muss ich als Fahr-Genie (NOT!) bestimmt nichts mehr sagen, ihr alle habt in den letzten 2 Tagen bestimmt Radio/Nachrichten gehört/geschaut und könnt es eh nicht mehr hören 😀 „Keine Entschuldigungen zu den Skandalen“, „zu wenig Elektrifizierung“… Ich will nur hören, welche Innovationen es gibt und wovon man begeistert sein darf.

Also schreibe ich euch nur ganz kurz von meinem persönlichen Highlight; einem Auto, von dem ich niemals dachte, dass ich es zu einem solchen küren würde! Der smart vision EQ fortwo – erinnert sehr an ein Golfcart – tat es mir schon ziemlich an. Nicht nur, weil er von ganz alleine fährt und nicht einmal mehr ein Lenkrad zur Verfügung steht (vielleicht gibt’s das ja mit der Sonderausstattung), sondern auch, weil man nun die Möglichkeit hat übers Nummernschild Texte per Smartphone einzugeben (habe ich da ausnahmsweise richtig zugehört?). Bei der IAA hielt man sich mit „Hey Kate“ und ähnlich unverfänglichen Eingaben noch zurück, allerdings freue ich mich jetzt schon darauf, wenn ich irgendwann „Halt Abstand, du Idiot!“ an meinen Hintermann texten kann – oder „Fahr rechts rüber, du Spacken!“ an den Vordermann, der konstant auf der linken Seite der Autobahn fährt und mich am Gas durchtreten hindert. Naja, ich bin ja eigentlich nett auf der Straße, aber mal im Ernst, wozu haben wir denn die „berühmte deutsche Autobahn“, wenn man seinen Ferrari nur mit 120 km/h ausführen kann?

Da es kein Nummernschild mehr gibt, kann man also ab sofort Fahrerflucht begehen. Zeuge: „da stand nur Sorry auf dem Nummernschild und dann war er weg…“ Aber andererseits kann dieses Auto ja gar keinen Unfall mehr verursachen. Und wenn doch, dann zwinkert er mit seinen goldigen Scheinwerferchen (er zwinkert wirklich!) und alles ist vergessen und vergeben.

Ja ja, „typisch Frau“ mögt ihr nun sagen, „steht natürlich auf das Auto, das nicht mehr gefahren werden muss“ – und ich gebe euch (in meinem Fall) Recht. Na und? Ich werde eben gerne gefahren.

Das war also die Mercedes-Show, bei der wir durch Mercedes-Chef Dieter Zetsche gleich mehrere neue Worte lernen – „induvell“ (vielleicht auch die Abkürzung für „individuell“ und „pulloverisiert“ (er meinte wohl „polarisiert“), aber wir haben kurz mal gestutzt und dann herzlich gelacht. Ich bin kein Fan von Musicals und habe mich während des SingSangs mit meinem Sitznachbarn unterhalten, aber was hier so für die Zukunft geplant und vorgestellt wurde ist beeindruckend – und bedenklich zugleich, wenn man all die Arbeitsplätze denkt, die „ohne Fahrer“ mal wieder eingespart werden können…

Vor der Halle hat Mercedes noch eine Kleinigkeit zum „sportlichen Spielen“ aufgebaut, das wird dann auch direkt mal von ein paar eher steif wirkenden Anzugträgern ausprobiert. Ich werde mich nächste Woche natürlich auch mal auf dieses Wakeboard stellen und ein bisschen das Messegelände volkreischen.

Unweit dieser Attraktion gibt es eine weitere: direkt vor Halle 3 wird auf einer abgesperrten Fläche live vorgeführt, wie das Auto langsamer wird, wenn es bemerkt, dass der Fahrer den Blick abwendet um z.B. auf sein Handy zu schauen. Genial. Allerdings habe ich keine Ahnung mehr, um welche Automarke es sich da handelt. Wirklich, ich bin die geborene Reporterin.

So, nach der Lamborghini- und der Audi-Pressekonferenz in Halle 3.0 bekomme ich Hunger und begebe mich in Halle 9, wo es bei KIA Häppchen von umherlaufenden Tabletts gibt und sowohl Wein als auch anti-alkoholische Drinks gereicht werden. Spitze. Seht ihr, Automobil-Hersteller, wenn ihr die Besucher mit Essen versorgt, kann man sich an euren Namen erinnern. KIA = leckeres Essen. Die Autos sind bestimmt auch ganz toll. Ich gebe mehreren der Tabletts die freundliche Anweisung, einfach immer an meinem Stehtisch vorbei zu laufen, wenn ich nicht mehr kaue – und werde nicht enttäuscht.

Kurz darauf setzt die Mittagsmüdigkeit ein und was entdecken meine schläfrigen Augen, gerade als ich mich in den neuen Honda begeben will um die Rückbank für ein Mittagsschläfchen zu nutzen? Eine Siebträger-Kaffeemaschine. Keine Knopfdruck-Automaten-Geschichte, sondern das einzig Wahre. Bei Mazda. Wird dann auch nur leicht getrübt, weil die Guten mit Kakao-Pulver ihr Mazda-Zeichen auf den Cappuccino zu streuen versuchen, was eher aussieht wie ein Batman mit gebrochenen Armen. KAKAO-PULVER GEHÖRT NICHT AUF DEN CAPPUCCINO! So, das musste doch mal gesagt werden.

Auf dem Rückweg noch schnell einen Nachtisch bei KIA abgegriffen und weiter geht’s. Wer bei der IAA für sein Essen bezahlt, dem kann man nicht weiterhelfen. 😉

Wer selbst ein wenig Fahrspaß erleben will, der findet einen abenteuerlichen Parcours mit SUVs auf dem Messegelände unweit Halle 9. Nur damit ihr wisst, dass ihr mit dem Auto über euer Haus fahren könntet, wenn ihr wolltet.

 

Ein kurzes Schläfchen könnte ich jetzt schon vertragen. Es ist stickig, laut, eine Spur zu warm und das Gedränge schlaucht ganz schön. Kein Problem… zurück zu Halle 4, da gibt es zig Möglichkeiten sich mal kurz abzulegen, unter anderem diese:

Haha, ja, ich habe auch gelacht. Bei schönem Wetter tut’s auch der Bosch-Strand zwischen Halle 3 und Halle 5:

Und wer genug hat vom „durch-die-Hallen-schlendern“ und von Bugatti, Porsche, Maserati und Jaguar, der kann sich in Halle 5 wieder „aufladen“:

Anschließend geht es zur Ferrari-Pressekonferenz, bei der ich es tatsächlich in die zweite Reihe schaffe und die bisher feurigste Rede miterlebe, aber er ist ja auch Italiener. Er schwärmt so vom neuen Ferrari Portofino, „la dolce vita!“, dass ich schon wieder Hunger bekomme. Dann werden die Tücher gelüftet und die Autos somit enthüllt. Ja, sieht nicht übel aus, würde ich definitiv mitnehmen.

Auf dem Weg zu Halle 11 (BMW) laufe ich fast vor eines der probefahrenden Autos, das sich so leise angeschlichen hat, dass ich NICHTS gehört habe. Erstaunlich. Der Trend geht weiterhin in Richtung entweder „extrem laut“ (Ferrari Portofino, Mercedes AMG) oder nicht mehr hörbar.

Der Mini Electric Concept gefällt mir auch ziemlich gut… Generell will natürlich viel in die Elektro-Richtung gemacht und erreicht werden und auch das Aussehen einiger Neuvorstellungen ist extrem futuristisch – ob das jetzt schön ist sei dahingestellt, eines der Autos sieht ziemlich seltsam aus (ihr dürft jetzt einfach mal schätzen, welches ich meine), aber vielleicht haben wir uns in 10 Jahren daran gewöhnt. Der Audi Aicon ist übrigens rein optisch einer meiner Favoriten der IAA, genau wie der neue Mercedes, in den ich mich übrigens auch mal kurz gesetzt habe – nur um mal zu sehen wie das so ist, als Lewis Hamilton… 😉

Ausgeruht und vollgefuttert komme ich nach einem langen Tag in Frankfurt wieder zuhause an. Beim nächsten Mal höre ich bei den Presse-Konferenzen vielleicht etwas besser zu (nicht meine herausragendste Stärke) und versuche nicht so ungeduldig zu sein (meine größte Schwäche)…

Es war ein super Tag! Ein Ticket ab 7,50€ (ermäßigt) bzw. 12€ an den „normalen Besuchertagen“ ist durchaus auch für Uninteressierte wie mich den Preis wert!

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