März Favorit
Manchester By The Sea
Wow. Vergangene Nacht habe ich mir „Manchester By The Sea“ angesehen und ich bin immer noch gefangen in der Stimmung. Was schwierig wird, weil ich heute wieder arbeiten muss und wer den Film gesehen hat, der weiß von welcher Stimmung ich hier schreibe.
Wie könnte ich jetzt von diesem Film erzählen, ohne zuviel zu verraten? Am besten gar nicht…
Nur so viel:
Lee Chandler (gespielt von Casey Affleck) lebt als emotionsloser Hausmeister in einem Kellerloch, betrinkt sich und beginnt Schlägereien. Ihm scheint wirklich alles egal zu sein. Selbst als sein Bruder stirbt und er zurück in die Heimat – Manchester by the sea – fährt, scheint ihn das irgendwie kalt zu lassen. Man ahnt schon, dass da etwas nicht stimmen kann. Das Aufdecken der Vergangenheit traf mich jedoch wie ein Schlag in die Magengrube und ich hatte am Ende des Films mehr Wimperntusche im Gesicht als auf den Wimpern, obwohl ich eigentlich ganz und gar keine Heulsuse bin.
Findet man seine Scheiß-egal-Haltung zu Beginn des Filmes noch befremdlich oder zuweilen sogar lustig (z.B. als er die Dame deren Dusche leckt zurechtweißt), so empfindet man spätestens ab Mitte des Filmes tiefes Mitgefühl und Verständnis für sein Verhalten. Was kann nach solchen Erlebnissen noch wichtig sein? Er versinkt in Schuldgefühlen und erlaubt sich selbst darüber hinaus nicht glücklich zu sein oder ein gutes Leben zu führen.
Für Casey Affleck habe ich schon immer ein wenig geschwärmt – schon als er vor genau 20 Jahren neben seinem großen Bruder Ben Affleck in Good Will Hunting spielte – aber dieser Film ist sein bisher bester. Mit Abstand.
Geht es nur mir mit meinem ausgeprägten „Helfer-Syndrom“ so oder möchte man ihn einfach nur umarmen? Er spielt so gut, dass man ihm diese Rolle vollkommen glaubt und abnimmt und dass man nach dem Film erst einmal kräftig schlucken und sich in Erinnerung rufen muss – es war nur ein Film (obwohl… nun ja, auch im wahren Leben gibt es Menschen denen grausame Dinge zugestoßen sind und man sollte zweimal überlegen bevor man verurteilt, schimpft oder schlecht behandelt…).
Ach ja, auch Michelle Williams und Lucas Hedges spielen übrigens herzzerreissend gut!
Fazit? Absolutes Must-See! Schaut ihn euch an, auch wenn ihr kein Fan von Dramen seid, dieses ist einfach sehenswert! Ich drücke meine Daumen für die Oscars heute Abend – er hätte es verdient!