Paris – geführte Städte-Tour Nr.1

Durch das Viertel Quartier Latin über die Île de la Cité (Notre-Dâme) mit einem Abstecher zum Louvre und über die Champs-Élysées zum Arc de Triomphe!


Kilometer-Angabe und zeitliche Einschätzung: für zügige Marschierer, die sich nicht überall aufhalten wollen, würde ich 1 – 1,5 Stunden einplanen, wenn ihr die Tour bis zum Louvre geht (für die Gemütlichen unter euch eher 2-2,5 Stunden, vor allem wenn ihr euch auch mal etwas von innen ansehen wollt). Bis zum Louvre habe ich etwa 4,5 km gemessen.

Wenn ihr meinen unten aufgeführten „Abstecher“ durch den Jardin du Luxembourg geht, addiert noch einmal 2,5 km (circa 30-45 Minuten).

Und die ganz Sportlichen unter euch, die vom Louvre aus noch weiter über die Champs-Élysées zum Triumpfbogen laufen wollen – das ist noch mal ein ordentliches Stück, nämlich 4 km (ca. 1 Stunde)! Auch wenn man ihn vom Louvre aus sehen kann und nicht glaubt, dass er so weit entfernt ist…


Treffpunkt: Metrostation Cardinal Lemoine


Geht man die Rue du Cardinal Lemoine hinauf (rechter Hand eine kleine Feuerwehr-Station), kann man auf der linken Seite (Hausnummer 71) das Haus begutachten, in dem einst James Joyce (1882-1941) lebte und „Ulysse“ vollendete und ein paar Häuser weiter auf der rechten Seite das einstige Apartment von Ernest Hemingway (1899-1961), der in den zwanziger Jahren einige Monate hier verbrachte.

Die Straße führt auf einen Platz (Place de la Contrescarpe) mit vielen Bars und Cafés, wo man den ersten Stopp einlegen kann (was soll ich sagen…ich war mit Rockern unterwegs, da sollte es nicht zu wenig Bier-Stopps geben…). Auch Hemingway und Joyce waren hier oft anzutreffen – Hemingway schreibt in seinem Buch „Paris, ein Fest fürs Leben“ davon.


Anschließend geht es die Rue du Cardinal Lemoine wieder ein Stückchen zurück und dann nach links in die Rue Clovis. Schon an der nächsten Straßenecke erreicht man rechter Hand die Kirche Saint-Étienne-du Mont und auch wenn das mächtige Panthéon weiter vorne einen direkt davon ablenken möchte, sollte man sich erst einmal dieser wunderschönen Kirche mit seiner Renaissance-Fassade zuwenden. Sie ist nicht nur schön anzusehen, sondern hat auch geschichtlich eine Menge zu bieten. Unter diesem Gebäude liegt die Heilige Genoveva (Sainte-Geneviève †502), Schutzpatronin von Paris, begraben. Die Orgelfassade (erbaut im Jahre 1630) in dieser Kirche ist die älteste von Paris, Kanzel und Lettner aus weißem Marmor sind architektonische Meisterwerke mit wundervollen Schnitzereien. Von außen ist die Kirche mindestens genauso bewundernswert.

Verlässt man die Saint-Ètienne-du-Mont und geht rechts um die Ecke (gegenüber liegt nun das Pub „The Bombardier“), steht man direkt vor einer kleinen Treppe (gehört noch zu besagter Kirche).

Wer die romantische Komödie „Midnight in Paris“ (2011 von Woody Allen, mit Owen Wilson und Rachel McAdams) gesehen hat, kann sich womöglich an folgende Szene erinnern: Owen Wilson verläuft sich (circa ab Minute 16 im Film), kommt leicht angeheitert eine Gasse entlang geschlendert, setzt sich auf eine Treppe und wird kurz darauf (die Kirchturmuhr schlägt Mitternacht) von den Insassen eines sehr alten Wagens, der die schmale Straße hinauf gefahren kommt, aufgefordert einzusteigen. Es handelt sich um eben diese Treppe, diese Ecke.

Wer Paris mag, wer Künstler und deren Tiefgang mag und wer selbst gerne hin und wieder der manchmal doch recht oberflächlichen Welt entfliehen möchte, der wird diesen Film lieben, dessen bin ich mir sicher.

Aber nun ist es Zeit sich dem Panthéon zu widmen. Dieses Mausoleum wurde zwischen 1758-1790 als Kirche für die soeben genannte Sainte-Geneviève erbaut, im Auftrag von König Ludwig XV. Während der Revolution wurde sie allerdings, wie viele andere Kirchen Frankreichs, „entweiht“ und dient seither als Grabstätte vieler berühmter französischer Persönlichkeiten (u.a. Voltaire, Victor Hugo, Marie Curie, Rousseau).

Architekt Jacques-Germain Soufflot erbaute diese französische Ruhmeshalle nach dem römischen Vorbild, starb noch während der Bauarbeiten – angeblich an gebrochenem Herzen, weil der Bau einzustürzen drohte. Zwei seiner Schüler vollendeten das Bauwerk.

Da das Panthéon auf einem Berg (Montagne Sainte-Geneviève) erbaut wurde, hat man von seinem Turm aus eine hervorragende Aussicht über das Viertel Quartier Latin, in dessen Mitte wir uns hier befinden.

Eintrittspreis: 8,50€ (unter 26-Jährige aus EU gratis bzw. über Winter jeden 1.Sonntag im Monat für alle gratis).


Kleiner Abstecher ins 6. Arrondisement:

Wer etwas mehr Zeit eingeplant und/oder Lust auf eine Rast in einem wunderschönen, barocken Park hat, der kann nun einfach die Rue Soufflot hinunter gehen und steuert so direkt auf den Jardin du Luxembourg zu, eine kleine Oase inmitten all der Hektik einer Großstadt.

Hier trifft man auch einheimische Franzosen an, die es sich nach Feierabend und bei schönem Wetter gerne mal mit einem Buch und einer Flasche Wein gemütlich machen. Am großen Brunnen kann man wunderbar eine kleine Rast einlegen oder auch das Palais du Luxembourg begutachten – ein Schloss aus dem 17.Jahrhundert, dem das Palazzo Pitti der Medici in Florenz als Vorbild diente und das heute als Sitz des Senats dient. Vorübergehende Ausnahme im Zweiten Weltkrieg: damals wurde das Gebäude als Hauptquartier der Deutschen Luftwaffe genutzt.

Vor dem Palais du Luxembourg stehend wenden wir uns nach links und verlassen in diese Richtung den Park. Außerhalb des Parks gehen wir ein Stückchen die Rue Bonaparte entlang, bis wir nach wenigen Schritten die Fontaine Saint-Sulpice und die direkt dahinter liegende katholische Église Saint-Sulpice (ebenfalls aus dem 17.Jahrhundert) erreichen.

Nun kann man links an der Kirche vorbei durch die Rue Saint-Sulpice gehen, die nach einer Links-Rechtskurve (links Rue de Condé, rechts auf Rue Monsieur le Prince und gleich wieder rechts) auf die Rue de l’Odeon trifft, in die wir nun rechts einbiegen.

Für Hemingway-Interessierte: in der Hausnummer 12 befand sich einst der Buchladen, in dem James Joyce, Hemingway, Ezra Pound und viele weitere Schriftsteller ihre Tage verbrachten und für den sich heute „Shakespeare & Company“ ausgibt (dazu kommen wir nachher noch…). Dieser schloss jedoch 1941 während Paris von den Deutschen besetzt war.

Geradeaus befindet sich das Odéon-Théâtre de l’Europe, welches über die Jahrhunderte schon so einige andere Namen hatte, jedoch immer dem gleichen Zweck diente. Odeon bedeutet aus dem Griechischen übersetzt „Ort, an dem gesungen wird“.

Unmittelbar dahinter könnte man nun in der Brasserie „Au Petit Suisse“ einen Kaffee oder sein Mittagessen einnehmen oder im „Le Méchoui du Prince“ zu einem marokkanischen Mittagessen einkehren.

Vom Place de l’Odéon (mit Blick auf das Theater), wenden wir links in die Rue Racine, dann rechts auf den Boulevard Saint-Michel. Hier erreicht man einen Block später den Place de la Sorbonne, mit ein paar französischen Cafés, einem Brunnen, an dem meist buntes und vor allem „junges“ Treiben herrscht und blickt direkt auf die kleine Kirche der Sorbonne.


Möchte man sich den kleinen Abstecher ins 6. Arrondissement jedoch ersparen, so kommt man nun vom Panthéon aus die Rue Soufflot herab, biegt rechts in die Rue Victor Cousin und befindet sich an ebendieser Stelle – auf dem Place de la Sorbonne vor der Universitätskirche Saint-Julien-le-Pauvre, wo vom 13. – 15. Jahrhundert die Uni-Versammlungen abgehalten, sowie die Rektoren gewählt wurden.

Wir gehen nun links in die Rue Victor Cousin (bzw. gehen die Straße weiter hinab, wenn wir direkt vom Panthéon kommen) und gelangen so (rechts um die Ecke laufend) zum Haupteingang der Universität.

Die Sorbonne (gegründet 1201-1274) ist heute die wichtigste Universität Frankreichs und liegt im Mittelpunkt des Studentenviertels Quartier Latin.

Direkt gegenüber der Sorbonne (wir müssten nun direkt vor deren Eingang auf dem kleinen Platz „Square Paul-Painlevé“ stehen), befindet sich das Musée de Cluny – ein Mittelaltermuseum und eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten von Paris. Hier befinden sich einige Kunst- und Gebrauchsgegenstände aus dem europäischen Mittelalter. Dieses Gebäude wurde in den Jahren 1485 – 1490 erbaut, jedoch gab es hier schon im Jahr 200 n. Chr. römische Thermen („Thermes de Cluny“), von denen auch heute noch ein Teil erhalten ist (eines der Wasserbecken und die mittelalterlichen Gärten sind ins heutige Museum integriert) und wenn man links um den Block spaziert, kann man ein paar der Ruinen durch einen Zaun hindurch begutachten.

Von dort aus gehen wir (einmal um den Block) rechts auf den Boulevard Saint-Germain und kurz darauf wieder links in die Rue Saint-Jacques, weiter in Richtung der Seine.

Kurzer Halt an der Hausnummer 27 (rechte Straßenseite). Hier kann man eine Sonnenuhr begutachten und wenn man die Gemälde des surrealistischen Malers kennt, dem sticht sofort eine Ähnlichkeit zu Salvador Dali’s Kunst ins Auge.

Die Sonnenuhr stellt eine Art „Muschel-Gesicht“ dar (die Muschel soll Saint-Jacques de Compostella (St. Jakob-> Jakobsmuschel…) gewidmet sein, das Gesicht möglicherweise ein Selbstportrait, wie man am typisch geschwungenen Dali-Bart erkennen kann. Die Sonnenuhr funktioniert jedoch nicht, aber was erwartet man diesbezüglich auch vom „Künstler der schmelzenden Uhren“….?

Rechter Hand passieren wir wenige Schritte später die katholische Kirche Saint-Séverin, eine der ältesten Kirchen links der Seine, circa aus dem 11. Jh., nach einem Feuer während des hundertjährigen Krieges allerdings größtenteils neu erbaut ab 1448.

Eine noch ältere Kirche finden wir um die Ecke, wenn wir rechts in die Rue Saint-Séverin abbiegen: die romanische Kirche Saint-Julien-le-Pauvre, die ungefähr aus dem 6. Jh. stammt und bereits im Jahre 582 erwähnt wird…

Wir gehen diese Straße (Rue Saint-Julien-le-Pauvre) weiter in Richtung der Seine und biegen in die nächste (Rue de la Bûcherie) links ab. Hier halten wir vor der Buchhandlung „Shakespeare & Company“, wo man nicht nur antiquarische, neue und Secondhand-Bücher erstehen, sondern auch in der kleinen Bibliothek lesen kann. Gerne wird einem dieser Ort als die Bücherei verkauft, in der sich Ernest Hemingway und viele weitere berühmte Schriftsteller trafen, allerdings passierte dies – wie bereits auf unserem „Abstecher ins 6. Ardsmt“ erwähnt – ein paar Straßen entfernt. Der dortige Laden schloss 1941, dieser hier wurde erst 1951 von einem anderen Eigentümer eröffnet. Dennoch ein schöner Gedanke und – wäre es nicht so maßlos überfüllt – ein heimeliger Rückzugsort mit ungewöhnlichen Büchern.

Angeblich sollen noch heute Maler im 1. Stock dieses Hauses unterkommen, wenn sie auf der Suche nach Inspiration und zu mittellos für ein Hotel in Paris sind. Aber vielleicht ist auch dies nur eine der vielen Sagen, die in Paris so allgegenwärtig herum wabern wie die Abgasverschmutzung. Ein schöner Gedanke wäre es und aus diesem Grund habe ich nicht nachgefragt…

Apropos Sagen…. lasst uns kurz die Straße (Rue du Petit Pont) überqueren und ein paar Schritte in die Rue de la Huchette gehen.

Dort, wo heute der Gehweg beginnt, begann vor dem Jahre 1853 bereits die Hauswand der hiesigen Häuser und dies galt zu einstigen Zeiten als breite Avenue. Die Straßen von Paris wurden „aufstandssicher“ gebaut (so passten weder mehr als ein Pferdekarren noch viele Menschen durch eine Straße und konnten im Falle eines Aufstands leichter gestoppt werden). Erst zwischen 1853-1870, beauftragt von Napoleon III, wurden durch den Architekt Baron Haussmann in der sogenannten „Haussmannisierung“ von Paris viele alte Häuser abgerissen, nach hinten versetzt und breiten Straßen und Boulevards geschaffen. Das ungesunde, mittelalterliche Paris – bis dahin als „die hässlichste und am schlimmsten stinkende Stadt Europas“ bekannt – sollte modernisiert und verschönert werden.

Die – nicht gerade wohlhabenden – Menschen dieses Viertels bekamen die Umbaumaßnahmen erst kurzfristig mitgeteilt, konnten sich die anschließend erhöhten Mietpreise nicht leisten und wurden ins Viertel Montmartre vertrieben, welches sich somit zum Künstlerviertel von Paris entwickelte und Persönlichkeiten wie Picasso, van Gogh etc. beherbergte (siehe „Geführte Städte-Tour Nr.2″).

Paris war die erste Stadt der Welt, die Hausnummern benutzte.

Ein paar Schritte weiter, geht es rechts in die „Rue du Chât Qui Pêche“ hinein. Dies war eine „normale Straße“ vor Napoleon III Zeiten!

Und nun kommen wir zu versprochener Sage: dieser Straßenname bedeutet übersetzt „Straße der fischenden Katze“ und stammt wohl noch aus dem Mittelalter. Angeblich habe hier ein Mann gewohnt, dessen Katze allmorgendlich ans nah gelegene Ufer der Seine trottete, mit einem einzigen Pfotenschlag einen Fisch erwischte und diesen zum Frühstück nach Hause brachte. Da damals alles Unerklärliche als Hexerei angeprangert wurde… wie endet diese Geschichte wohl? Genau. Die Katze wurde der Hexerei angeklagt und getötet.

Durchquert man die Rue de la Huchette, steht man direkt an der Fontaine Saint-Michel, die um 1860 erbaut wurde und den Erzengel Michael im Kampf gegen den Teufel zeigt.

Gehen wir nun zurück Richtung „Shakespeare & Company“ (gerne ein Stück weiter vorne, an der Seine entlang), sehen wir auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses Notre-Dame de Paris.

Diese Kirche ist auch einfach nur bekannt als „Notre-Dame“ (übersetzt: „Unsere Dame“), aber davon gibt es in Paris so einige Kirchen. Je nachdem bei welcher man sich also näher befindet, wenn man nach dem Weg fragt, sollte man lieber den vollen Titel benutzen.

Diese gotische Kirche (Fassungsvermögen etwa 10.000 Menschen) gehört der Stadt Paris, nicht der katholischen Kirche, welche hier aber ihre Gottesdienste abhalten darf. Der Bau dauerte 182 Jahr (1163-1345)! Nur zum Vergleich: für den Bau des Colosseums in Rom benötigte man nur 8 Jahre…

Im Zuge der Revolution sollte sie, wie so viele Kirchen in Paris, zerstört werden. Man randalierte jedoch nur im Innenraum und entweihte die Kirche dann, indem man sie als Weindepot nutzte (mein Gedanke, als ich in der Kirche stand und mir die Kirche voller Weinflaschen vorstellte: „hier hätte ich mich wohl gefühlt!“).

1804 ließ sich Napoleon hier krönen, Papst Pius erklärte sie 1805 zur 1. französischen Basilica, doch wurde sie bei einer weiteren Revolution erneut im Innenraum zerstört und anschließend sich selbst überlassen. Sie verfiel immer mehr.

1831 erschien „Der Glöckner von Notre Dame“ von Victor Hugo (das Buch hat übrigens ein komplett anderes Ende als der Film), er rief die Pariser zum Erhalt auf und erreichte tatsächlich, dass die Kathedrale ab 1845 restauriert wurde.

Der Eintritt ist kostenlos (wie es bei Kirchen meiner Meinung nach immer sein sollte) und es lohnt sich wirklich eine Runde zu drehen und sich vor Augen zu halten, wie diese Kirche ohne heutige Hilfsmittel entstand…

Wenn wir Notre Dame wieder verlassen, gehen wir nun links an der Kirche vorbei und können hier – in der Rue Massilon – die aus dem Film bekannten Stufen von Quasimodo und Esmeralda besteigen, wenden dann links in die Rue Chanoinesse – eine mittelalterlich erhaltene Straße, die von der Haussmannissierung „verschont“ geblieben ist – und biegen nun rechts ab, in die Rue d’Arcole bis ans Ufer der Seine, von wo aus wir wunderbar das Hôtel de Ville (Rathaus) von Paris am anderen Seine-Ufer sehen können.

Ebenfalls gut sichtbar: der Sankt-Jakobs-Turm (Tour Saint-Jacques), das letzte Überbleibsel einer gotischen Kirche, die im 16. Jh erbaut und während der Französischen Revolution zerstört wurde.

Wir bleiben jedoch auf der Île de Cité („Insel der Stadt“), dem früher wichtigsten Punkt der Stadt. Königspalast, Gericht, Gefängnis, der wichtige Handel über den Fluss – alles geschah von hier aus.

Wir wenden uns nach links, gehen das Quai de la Corse entlang und biegen die nächste Straße links in die Rue de la Cité ein. Biegen wir nun die nächste Straße nach rechts, stehen wir direkt vor der einstigen Residenz der Könige (bis ins 14 Jh.), dann diente dieses Gebäude mit seinem großen, goldenen Tor (in Paris ist angeblich all jenes Gold echt, welches man als Fußgänger nicht anfassen kann, weil es zu hoch ist – dieses hier ist also nicht echt) als Gerichtshof (Palais de Justice de Paris). Links oberhalb des Palais de Justice sehen wir eine kleine Kapelle, die Sainte-Chapelle – übrigens ein echter Juwel was die gotische Architektur betrifft und berühmt für die bunten Glasfenster – der Eintrittspreis lohnt sich, wenn man sich für Architektur interessiert!

Eintrittspreis: 10€ (unter 26-Jährige aus EU gratis bzw. über Winter jeden 1.Sonntag im Monat für alle gratis).

Es kann ein Kombi-Ticket (ab 15€) erworben werden, welches uns auch Zutritt zum Palais de Justice und zum Gefängnis („Conciergerie“) verschafft, welches rechter Hand an das Palais de Justice anschließt. Hier saßen selbst Marie-Antoinette und Napoleon III ein. Während der Französischen Revolution wurden hier zwischen 1793-1795 2780 Menschen zum Tode verurteilt. In einem Raum wird all jener Menschen namentlich gedacht.

Wir gehen den Boulevard du Palais nach rechts, wieder Richtung Kai und wenden links ab (Quai de l’Horloge). Nun haben wir linker Hand das Gefängnis und rechter Hand die Seine. Wir laufen zur Rückseite des Palais de Justice und begutachten das stattliche Gebäude von hier aus, bevor wir die Treppe zur Seine hinuntergehen.

Hier sitzt man im Sommer gerne mit einer Flasche Wein, trifft sich bis es dunkel wird oder macht einen Spaziergang. Die Brücke, auf die wir zusteuern, ist die Pont Neuf („neue Brücke“), die entgegen ihres Namens die älteste im Originalzustand erhaltene Brücke über die Seine in Paris ist (Bauzeit 1578-1607).

Bis dato waren auf den Brücken noch Häuser gebaut, dies war die erste Brücke, die nur für den Verkehr gedacht war und von der aus man die Seine sehen konnte.

Die Macarons (Steinmasken), von denen 381 Stück an der Brücke entlang angebracht sind, stellen Feld- und Wald-Gottheiten der antiken Mythologie dar.

Aber natürlich gibt es hierzu auch eine Sage: die Fertigstellung der Brücke wurde mit einem rauschenden, mehrere Tage andauernden Fest gefeiert, unter deren Besucher sich ein Bildhauer befand. Er schlug die Fratzen der anwesenden Gäste in Stein und sie wurden anschließend an der Pont Neuf angebracht. So sieht man also nach einem ausschweifenden Gelage aus…

Wenn wir unter der Brücke hindurch und wieder hinauf auf die Straße gehen, befindet sich zu unserer Rechten ein klitzekleiner Park und zu unserer Linken eine Treppe, die wir nun hinauf gehen. Oben angekommen ist man erst einmal von all den „Liebesschlössern“ abgelenkt, aber dann wenden wir uns kurz dem Denkmal zu, das hier mitten auf der Pont Neuf errichtet wurde:

Es stellt König Louis IV auf einem Pferd sitzend da.

Übrigens: man kann bei den meisten Denkmälern anhand der Haltung des Pferdes erkennen, wie der Reiter gestorben ist. Das Pferd auf zwei hinteren Hufen stehend bedeutet angeblich, dass der Reiter im Kampf gestorben ist, auf zwei willkürlichen Hufen heißt, der Reiter starb durch „Eigenverschulden“ , wenn alle vier Hufe den Boden berühren, ist der Reiter eines natürlichen Todes (z.B. durch Krankheit/Alter) gestorben und wenn das Pferd nur einen Huf hebt, ist der Reiter entweder eines unnatürlichen Todes (Hinrichtung/Vergiftung o.ä.) oder später an seinen Verletzungen aus der Schlacht gestorben. Allerdings trifft das nicht auf alle Denkmäler zu, da Bildhauer noch nicht lange die Kunst der Statik beherrschen ein Pferd bspw. nur auf zwei Beinen darzustellen.

In diesem Fall jedoch trifft es zu: König Louis IV starb an seinen Verletzungen durch einen Sturz vom Pferd.

Wir überqueren die Brücke und biegen nach links (Quai du Louvre) und könnten nun kurz einkehren: in der Hausnummer 24 befindet sich eine kleine Crêperie („Coffee Crepes“), die leckere und für diese relativ touristische Gegend Crêpes zu recht humanen Preisen anbietet.

Danach geht es in gleicher Richtung weiter. Wir biegen in die nächste Straße (Rue de l’Amiral de Coligny) rechts ein und gehen durch den Eingang des Gebäudes, das sich nun zu unserer Linken befindet (mittig ist ein Durchgang).

Willkommen im Louvre.

Dieses Gebäude wurde ursprünglich für Militärzwecke erbaut, war einst Residenz der Könige (ab 1578) und ist seit 1793 das größte und wohl berühmteste Museum der Welt.

Die (anfänglich umstrittene) Glaspyramide, die als Eingang dient, wurde erst 1985-1989 erbaut und spielt im Film The Da Vinci Code-Sakrileg eine große Rolle.

Das wohl typischste aller Touristen-Motive…

In diesem Museum sind über 400.000 Stücke Kunst gelagert, allerdings sind „nur“ etwa 8% davon ausgestellt. Immerhin sind das noch immer 35.000-40.000 Stücke. Würde man sich also jedes einzelne davon nur 5 Sekunden ansehen wollen, wäre man durchgehend zwischen 50-55 Stunden beschäftigt. Ein Wochenende reicht also nicht aus…

Noch bekannter ist das Louvre allerdings für eines seiner Gemälde: die Mona Lisa.

Wer den Louvre besucht und dieses Gemälde vor Augen hat, wird vielleicht enttäuscht sein, wie unspektakulär und klein es ist – zudem hinter kugelsicherem Glas verborgen… Warum also ist es das bekannteste, am meisten besuchte, am meisten darüber geschriebene, erzählte und parodierte Gemälde der Welt?

  • Leonardo Da Vinci malte es in den Jahren 1503-1506 – aber er malte einige andere Bilder, die weitaus sehenswerter sind…
  • Vielleicht durch das Geheimnis, das die Mona Lisa umgibt, diese Augen, die einen in jeder Perspektive des Raumes ansehen…?
  • Die Antwort ist wohl: weil sie einst gestohlen wurde.

Im Jahre 1911 stahl Vincenzo Perrugia (der als Anstreicher im Louvre tätig war) dieses Bild. Nicht, weil es ihm besonders gut gefiel, sondern weil es unter seinen Mantel passte! Selbst Apollinaire und Picasso wurden dieses Diebstahls verdächtigt.

Der Clou kam erst zwei Tage später heraus, weil ein Maler sich dieses Bild ansehen wollte. Daraufhin war das Louvre für eine Woche geschlossen.

Die Mona Lisa befand sich zwei Jahre lang unter Vincenzo’s Bett, bevor er es zwei Jahre später einem Museum in Florenz anbot. Angeblich wollte er es aus patriotischen Gründen in Italien wissen. Er wurde festgenommen, verbrachte 6 Monate in Haft und wurde anschließend als Held in Italien gefeiert.

Der Museumseintritt ist jeden 1. Sonntag im Monat gratis (sonst 15€).

Wenn wir an der Pyramide vorbei schauen, sehen wir ein Steintor. Wir müssen eine Ampel überqueren, um darunter durchlaufen zu können.

Dies ist der Arc de Triomphe du Carrousel, den sich Napoleon bauen ließ. Als er jedoch zum ersten Mal darunter hindurch ritt, war er enttäuscht, der Triumphbogen war ihm viel zu klein…

Also ließ er den Arc de Triomphe de l’Étoile bauen, der heute auch einfach nur als der Arc de Triomphe bekannt ist. Er erlebte dessen Fertigstellung jedoch nicht mehr.

Wenn man also durch den „kleinen“ Arc de Triomphe du Carrousel (19m hoch) hindurch schaut, kann man in der Ferne (getrennt durch die Parkanlage Jardin des Tuileries und die geschäftige Einkaufsstraße Champs Élysées) den mehr als doppelt so großen Triumphbogen (50m hoch) entdecken, von dessen Aussichtsplattform aus man über Paris blicken kann.

Nun könnte man sich hier im Tuileriengarten auf einen der vielen Stühle am Brunnen setzen, um sich von der bisherigen Tour auszuruhen oder man kann auch weitergehen: durch den Jardin des Tuileries hindurch, sich auf der Champs Èlysées mit der neuesten französischen Mode eindecken (es gibt hier nicht nur Chanel und Louis Vuitton, mein Tipp ist „Morgan de Toi“) und bis zum Triumphbogen laufen.

Im letzten Fall läuft man geradewegs auf den Place de la Concorde zu (größter Platz in Paris), der ursprünglich Place Louis XV hieß. Während der Revolution wurde die Statue des Königs auf diesem Platz gestürzt, an ihrer Stelle eine Guillotine errichtet und der Platz in Place de la Revolution umbenannt. Hier fanden die meisten öffentlichen Hinrichtungen statt, u.a. die von König Ludwig XVI und Königin Marie Antoinette.

Erst seit 1830 ist dies der Place de la Concorde („Platz der Eintracht“) und weist ein „neutraleres Denkmal“ auf: den berühmten Obelisken, ein Geschenk der Ägypter im Jahre 1833 (von dem die ägyptische Regierung jedoch jedes Jahr anfragt, ob sie ihn zurück haben könne).

Essen:

Wer nun noch einen Tipp zum „typisch französischen“ Dinieren möchte, dem kann ich das „Le Gavroche“ sehr ans Herz legen. Hier gibt es keine englische Speisekarte und auch die beiden jungen Chefs sprechen nur Französisch. Ein echter Geheimtipp abseits des Tourismus und am besten über gleich vier (!) Metrostationen wunderbar zu erreichen: „Bourse“, „Grands Boulevards (Rue Montmartre)“, „Richelieu-Drouot“ oder „Quatre-Septembre“.

Wer noch laufen kann/möchte: vom Jardin de Tuileries (bzw. dem „kleinen“ Arc de Triomphe de Carrousel) aus, ist es ca. 1 km Fußweg (12-15 Minuten).

Bon appétit et à bientôt!

 

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