Paris

Ich bin in der glücklichen Lage einen Freund zu haben, der mich so gerne an seiner Seite hat, dass er mich mit auf Tournée nimmt wann immer es mir möglich ist. So zögerte ich keine Sekunde als er mir vorschlug eine Woche in Paris zu verbringen.

Bereits während meiner deutsch-französischen Ausbildung durfte ich ein paar Wochen in Paris wohnen und verbringe seither jeden Zwischenstopp und jeden möglichen Wochenendtrip gerne in der französischen Hauptstadt.

Schon vor der Abreise las ich das Buch „Paris, ein Fest fürs Leben“ von Ernest Hemingway und ein zweites Mal nach meiner Rückkehr. Ich kann dieses Buch nur empfehlen, es handelt von Hemingway’s frühen (und noch erfolglosen, aber glücklichen) Jahren als Schriftsteller im Paris der 20er Jahre und macht Lust auf mehr! Wenn man es anschließend erneut liest weiß man genau von welchen Orten er spricht und kann sich noch besser hineinversetzen – und man möchte sofort wieder zurück nach Paris.


 

Anfahrt

Besonders aus Richtung Stuttgart und Karlsruhe kommend, ist natürlich der Zug nach Paris Gare de l’Est (buchbar über die DB oder die SNCF) die beste Variante, mit keinem Verkehrsmittel kommt man schneller dort an… (bei Flügen muss man natürlich auch die Anfahrt an den Flughafen und die dortige Wartezeit mit einrechnen).

Mit dem PKW sollte man in Frankreich immer die Maut mit einberechnen, sowie den fürchterlichen Pariser Verkehr…

Wohnen

In unserem Fall bekamen wir zu zweit einen Bungalow in der Anlage des „Indigo Camping“ zur Verfügung gestellt. Ein schönes Fleckchen in Paris, gesäumt von Parkanlagen und der Seine, mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln zwar etwa 40-50 Minuten vom „Stadtkern“ entfernt, dafür sehr ruhig und idyllisch gelegen (die Zeit der Klassenfahrten war wohl gerade vorbei – daher möglicherweise die nicht ganz so gute Bewertung dieser Anlage auf diversen Hotel-Bewertungs-Webseiten)…

Der Bungalow ist eng und spärlich eingerichtet, aber dennoch mit allem Nötigen ausgestattet und sehr sauber, alles wirkt neu und von der Raumaufteilung her durchdacht. Zur 4er-Nutzung allerdings nur zu empfehlen, wenn man hier tatsächlich nur wenige Tage und diese dann meist außerhalb des Bungalows verbringt. Wir nutzten das Kinderzimmer als Ankleidezimmer und verbrachten die Abende beim Kochen in der Küche (mit toller Kochinsel), anschließend essend und vor allem Wein trinkend auf der schönen Holzterrasse und tagsüber „arbeitend“ (er) und durch Paris streunend (ich). Ein 4-er-Bungalow nur zu zweit. Perfekt also, würde ich jedes Mal wieder buchen.

Genereller Tipp bei der Hotelbuchung: Paris ist teuer, dennoch würde ich lieber etwas mehr bezahlen, als eine Unterkunft zu beziehen, die unter 8-„Sehr gut“ von 10 Bewertungspunkten bei Booking.com liegt.


 

Tipps

  • Wie in jeder Großstadt gibt es auch hier hin und wieder Diebstähle, man sollte also seinen Geldbeutel nicht in der Hosentasche haben und sich nicht ablenken lassen – vor allem nicht von kleinen, goldigen Mädchen, die um eine Unterschrift für einen guten Zweck bitten – der „gute Zweck“ existiert in diesem Fall nur für die Mädchen, die euch bereits nach dem zweiten Satz um euer Portemonnaie erleichtert haben!
  • Bitte auch den Bettlern kein Geld geben, die mit ihren Kindern und Babys auf der Straße sitzen/liegen – die Kinder mögen einem leid tun, aber so hilft man ihnen nicht, sondern fördert nur, dass die Bettel-Mafia unterstützt wird…
  • Die Restaurants in der Nähe der Touristen-Attraktionen sollte man wenn möglich meiden. Sie sind meist überteuert und oft nicht gut.
  • Wer ein paar Tage – oder mit mehreren Personen – vor Ort ist, sollte sich für die Metro (Automaten in jeder Metro-Station) einfach ein 10-er Ticket kaufen (Einzelticket 1,90€ / 10-er Ticket 14,50€). Die Dinger gehen schneller weg als man denkt. Beim Umsteigen in der Metro gilt ein und dasselbe Ticket, aber wenn man auf den Bus umsteigen möchte (oder vom Bus auf die Metro), muss man ein zweites Ticket nutzen.
  • Bier und Kaffee sind sehr teuer (und der Kaffee meist nicht gut) – wenn man schon mal in Frankreich ist, kann man sich ja den hiesigen Wein schmecken lassen.
  • Welche Sehenswürdigkeiten man als Tourist in Paris gesehen haben sollte, dürfte klar sein: Der Eiffelturm, Sacré Coeur, das Louvre-Museum, die Kathedrale Notre-Dâme und vielleicht auch die Katakomben, um nur ein paar zu nennen.

Wer allerdings noch ein bisschen mehr von dieser/über diese einzigartige(n) Stadt sehen und wissen möchte, dem habe ich hier zwei Touren und andere Tipps zusammengestellt. Falls ihr euren Kurztrip/eure Reise mit weiteren Personen verbringt, könnt ihr mit einer kleinen Stadtführung glänzen, indem ihr mit etwas Hintergrundwissen, Sagen und auch wahrer Geschichte eine meiner Touren (oder sogar beide) führt.

In meinem Fall kam diese Führung bei den Jungs (die nur einen Nachmittag frei hatten) wunderbar an!


 

Hier also mein Vorschlag für Tag 1:

„Paris – Geführte Städte-Tour Nr. 1″ – Durch das Latin Quarter über die Île de la Cité (Notre-Dâme) mit einem Abstecher zum Louvre und über die Champs-Élysées zum Arc de Triomphe!


 

Tag 2

Hier habe ich mich mit meiner französischen Lieblings-Freundin zum späten Frühstück getroffen (auch super für eine Nachmittags-Limo, Kaffee und Kuchen oder einen Salat): im „Le Pavillon des Canaux“.

Ein super hippes und zugleich goldiges Café mit schöner Terrasse direkt an der Flusspromenade. Es lohnt einen Blick hinein, auch in den zweiten Stock. Das Interieur ist Alice im Wunderland nachempfunden, umgedrehte Deckenleuchten, alles bunt, gemütliche Sessel, Betten usw. Sogar in einer (leeren) Badewanne kann man speisen.

Anschließend schlage ich einen Spaziergang durch das nahegelegene „La Vilette“ und/oder (in die andere Richtung) am Quai de la Loire entlang vor.

Von der Metro-Station „Stalingrad“ aus mit der M2 (blau) in Richtung „Porte Dauphine“ bis zur Station „Blanche“ fahren. Von hier aus sind es nur noch ein paar Meter Fußweg bis zum Moulin Rouge, wo meine nächste Tour beginnt, die besonders für den späten Nachmittag / frühen Abend bestens geeignet ist:

„Paris – Geführte Städte-Tour Nr. 2″ – Das Viertel Montmartre bis hinauf zur Basilica Sacré CoeurFür Kunstbegeisterte, die auf den Spuren von Picasso, van Gogh etc. wandeln wollen!


 

Alternative (oder Tipp für Tag 3):

Wärmstens empfehle ich auch eine kleine Tour durch das Viertel Le Marais, nur in London habe ich Menschen bisher so modisch durchaus sehr mutig gekleidet (und teilweise seltsam verkleidet) durch die Straßen einer Stadt laufen sehen… Hier gibt es zahlreiche Cafés, wo man ebenfalls ein Frühstück (oder Lunch) genießen und einfach nur „gucken“ kann.

In diesem Viertel befindet sich das Haus, in dem Victor-Hugo (1802-1885, Poet und Schriftsteller, u.a. „Les Miserables“ und „Notre Dame de Paris“ – besser bekannt als „Der Glöckner von Notre Dame“) lebte, heute befindet sich darin ein kleines Museum (geöffnet Di-So 10-18 Uhr, gratis, Adresse: 6 Place des Vosges).


 

Lunch:

Geheimtipp: das „Café de l’Industrie“ – nicht ganz so ur-französisch und relativ trendig – in der 16 Rue Saint-Sabin. Nur ein paar Ecken von Victor Hugo’s Haus entfernt.


 

Für Kunstinteressierte: auch das Museum „Centre Pompidou“ findet man in diesem Viertel.

Auch von hier aus kommt man wunderbar mit der Metro ins Montmartre-Viertel. Von der Station „Blanche“ aus sind es nur noch wenige Schritte bis zum Moulin Rouge, wo meine „Geführte Tour Nr. 2″ beginnt (die man im Sommer am besten ab 19 Uhr und im Winter ab 15/16 Uhr beginnen könnte…also kurz vor der Dämmerung – es sei denn man möchte vor seiner Schließung (Sommer 19 Uhr / Winter 18 Uhr) den Turm der Kathedrale Mont-Martre besteigen.


 

Dinner:

Wer nun einen Tipp zum Dinieren braucht, dem kann ich erneut das „Le Gavroche“ in der Rue Saint-Marc empfehlen, falls man es dort am Vortag nach der 1. Tour nicht mehr hingeschafft haben sollte – von der Sacre-Coeur Basilica aus sind es gut 2 km Weg (20 Minuten) oder mit dem Bus Nr. 85 (zeitlich aber fast genauso lang) von der Haltestelle „Muller“ aus in Richtung „Luxembourg“ bis zur Haltestelle „Richelieu- 4 Septembre“.

Ein weiterer Tipp sind die Restaurants, an denen wir kurz zuvor bei unserer Tour vorbeigelaufen sind, in der Rue Lepic: „À la Pomponnette“ oder „Le Basilic“ zum Beispiel.


 

Weitere Tipps:

Bei meinen Paris Aufenthalten laufe ich im Schnitt 15-20 km am Tag zu Fuß und bin dankbar für jede Sitzgelegenheit. Wer auch mal seine Beine ausruhen möchte, dem schlage ich eine Busfahrt vor – und da ich nicht gerne Touri-Stadtrundfahrten in diesen Doppeldecker-Bussen mit schlecht eingestellten Mikros mache, habe ich mal eine ganz normale Buslinie rausgesucht, die an so einigen sehenswerten Gebäuden vorbei fährt, die wir bis dato noch nicht besichtigt haben.

Es ist der Bus Nr. 63 Richtung Porte de la Muette, allerdings eher außerhalb der Rush Hour zu empfehlen. Ich selbst bin an der Église Saint-Sulpice eingestiegen, aber da es erst einige Stationen später interessant wird (etwa ab „Assemblée Nationale“), kann man auch später zusteigen. Hier der Fahrplan des Busses:

http://www.ratp.fr/informer/pdf/orienter/f_plan.php?nompdf=63&loc=bus_paris/

Wir fahren vorbei am Palais Bourbon (Parlaments-Gebäude aus dem 18. Jh.), am Ministerium für auswärtige Angelegenheiten („Ministère des Affaires étrangères“) und an der Haltestelle „Invalides“ sehen wir linker Hand das Hôtel des Invalides (übersetzt soviel wie „Residenz der Invaliden“ – damit ist die komplette Fläche mit mehreren Gebäuden gemeint), welches den kleinen Park („Esplanade des Invalides“) das militärische Museum und den Invalidendom (es ist das Gebäude mit der goldenen Kuppel, in welchem auch Napoleon Bonaparte begraben liegt) inkludiert.

Ein paar Straßen später sehen wir eine amerikanische Kirche und dann (erstmals auf der rechten Seite) das Kanalisations-Museum (inkl. Tour durch Abwasserkanäle…nun ja…lasst mich wissen, wie es war…), bevor der Bus über die Pont de l’Alma die Seine überquert. Wir sehen kurz darauf auf der linken Seite das Museum für Moderne Kunst und den Palais de Tokyo und fast gleichzeitig auf der gegenüberliegenden Seite das Musée Galliera (für Kleidung und Accessoires). Wenige Sekunden später fahren wir „geradeaus über einen Kreisel“ und sehen dabei rechts das Museum für Asiatische Kunst (nach vorne zur Straße hin ein runder Turm).

Wir verlassen den Bus an der Haltestelle „Trocadéro“, überqueren die Straße (auf der linken Seite sehen wir das Museum für Architektur und Monumente, auf der rechten Seite das Marine-Museum) und stehen auf einer Plattform, von der aus man wunderbar den Eiffelturm ins Auge fassen und auf Fotos festhalten kann. Unterhalb dieser riesigen Terrasse befinden sich die Jardins du Trocadéro, daneben das Aquarium von Paris.


 

An verregneten Tagen kann ich so einige Museen empfehlen – ist ja selbst für Nicht-Interessierte eigentlich ein Must hier in Paris.

  • Das Musée d’Orsay (etwas leichter verdaulich als das Louvre), in dem die größte Sammlung impressionistischer Bilder von Cézanne, Monet, Manet, Degas, Gaugin, van Gogh, Rodin etc. ausgestellt ist. Das Museum (seit 1986) war ursprünglich ein Bahnhof, der Gare d’Orsay (1900-1945).
  • Das Louvre
  • das Centre Georges Pompidou

…um nur drei der bekanntesten und in dieser Reihenfolge auch bei mir beliebtesten Museen zu nennen.

Hier kann man sich überlegen, ob sich der Museumspass für 50€ lohnt…

Mit besagtem Pass erhält man auch Eintritt in das Schloss von Versailles.

Und damit kommen wir zu…


 

Tag 4

Wer Schlösser mag, wird das Château von Versailles lieben. Mit dem RER C kommt man von der Innenstadt (z.B. vom Grand-Palais aus) nach Versailles-Chantiers (Endstation) und kann im Château und dessen Gärten Stunden über Stunden verbringen. Mein Favorit ist der musikalische Springbrunnen, mit dessen Hilfe ich mich in die Zeiten von König Louis XIV hineinversetzen konnte – mit dem Unterschied, dass bei ihm das Klassikstück natürlich live gespielt wurde, wann immer er seinen Park betrat.

Der Film „Marie Antoinette“(erschienen 2006, Regisseurin: Sofia Coppola) mit Kirsten Dunst in der Hauptrolle wurde größtenteils hier gedreht. Nicht meine Art von Film – keine außergewöhnliche schauspielerische Leistung oder besonders interessante Handlung – aber das Château und der Park kommen darin vor und die Kostüme aus jener Zeit, sodass man sich ein wenig in die Geschichte hinein versetzen kann.

Meine australischen Freunde und ich hatten wirklich Glück mit dem Septemberwetter und verbrachten mehrere Stunden nur im Park!


 

Kommen wir zu nun meinem letzten Tipp: die Katakomben von Paris.

Nicht nur für diejenigen unter euch, die auf Totenköpfe stehen… Die Hintergründe der Katakomben sind spannend, vor allem die noch unerforschten Gänge, die auf eine Länge von ca. 100 km geschätzt werden! Lest euch vor eurer Tour einfach mal die Geschichte auf Wikipedia durch: Katakomben von Paris.

So, nun bleibt mir eigentlich nur noch euch viel Spaß zu wünschen, in der Stadt der Liebe und Triebe…! 😉

 

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2 Replies to “Paris”

  1. I just read your Paris article. Great to hear your personal and unique angle of the city.. photos great as well. Wouldn’t it be funny if people read your blog then ask you to guide them through the city for a weekend or whatever. That could be another venture in itself!

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